Nur wenige Kenner werden ohne Zögern sagen können, wer Heinrich Schütz auf dem Posten des Dresdner Hofkapellmeisters vorausging. Der Mann hieß Rogier Michaels, geboren in Mons (Belgien) und war einer der letzten Vertreter der franko-flämischen Schule der Vokalpolyphonie, die in ganz Europa gesucht war. Inzwischen aber gab Italien den Ton an, und die Alten mussten umdenken. Michaels ist dies gelungen. Unter seinen wenigen überlieferten Werken findet sich eine innovative Weihnachtshistorie (1602), die am Dresdner Hof 50 (!) Jahre lang aufgeführt wurde – ein desto erstaunlicheres Vorkommnis, als diese Musik keineswegs mit äußeren Effekten auftrumpft. Kombiniert man die andächtige Schlichtheit mit weihnachtlichen Vokal- und Instrumentalsätzen der Zeit, so tritt das Einfache desto deutlicher hervor, und die Christvesper 1624, die das Ensemble Polyharmonique hier vorstellt, bezaubert noch heute.
Christvesper Dresden 1624
Rogier Michael
€ 20,00
Die Christvesper 1624, die das Ensemble Polyharmonique hier vorstellt, bezaubert noch heute.
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